Vorgärten sollen blühen und kühlen

Anreize und Maßnahmen gegen Schotterflächen

Die Sommer werden immer heißer, gleichzeitig kommt es häufig zu Starkregen und die Insekten und Vögel werden immer weniger. Grund genug, den eigenen Vorgarten mit blühenden Pflanzen oder niedrigen Gehölzen zu gestalten. Leider nehmen jedoch Stein- und Schotterflächen nehmen immer noch zu. Es entstehen lebensfeindliche Flächen, die pflegeleicht erscheinen und sich im Sommer schnell erwärmen. Der Temperaturunterschied zwischen einer begrünten und einer Schotterfläche kann 6-8 Grad betragen. Genau das Falsche, was eine Stadt in Zeiten wärmerer Sommer braucht. 
„Es ist kontraproduktiv, wenn die Verwaltung auf der einen Seite Maßnahmen zur Klimaanpassung umsetzt und gleichzeitig die Bürger und Bürgerinnen ihre privaten Vorgärten versiegeln“, verdeutlicht unsere umweltpolitische Sprecherin Annette Kehl den Antrag. 
Die Flächen fehlen Insekten als Lebensraum, die Insekten den Vögeln als Nahrung. Auch Wasser kann bei Starkregen nicht so gut versickern, wie dies in einem bepflanzten Garten möglich ist, es fließt mehr Wasser schneller in den Kanal, Überschwemmungen können die Folge sein.

Anwendung des geltenden Rechts

Aus diesem Grund hat die NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach die Bauordnung verschärft und das Errichten dieser Flächen in NRW verboten. „Wir möchten, dass die Bürgerinnen und Bürger über die Vorteile eines grünen Gartens sowie über die aktuelle Rechtslage informiert wird“, ergänzt unsere Stadtverordnete Nicole Roegglen.
Die Bürgerinnen und Bürgern informieren und gleichzeitig verpflichten, illegale Schottergärten zurückzubauen oder nicht erst zu errichten, dies ist das Ziel eines Antrages, den wir mit der SPD im September 2023 gestellt haben. Dem mochte der Rat so nicht direkt folgen, es soll zunächst im Planungsausschuss Anfang 2024 zu den geplanten Maßnahmen der Verwaltung berichtet werden.

Wir bleiben dran

Es bleibt abzuwarten, ob die Stadt Neuss die geltende Rechtslage durchsetzen will, damit die Stadt für alle kühler, bunter und artenreicher bleibt.
„Um die Lebensqualität in der Stadt auch in den nächsten wärmeren Sommern zu erhalten, möchten wir, dass Bevölkerung und Verwaltung am gleichen Strang ziehen“, fasst Nicole das Ziel des Antrags zusammen.

Zum einen ist die Pflege einer Schotterfläche deutlich mühsamer als gedacht, zum anderen machen Blumen und Sträucher das Leben bunter. Jeder Vorgarten kann an der Landesgartenschau in Neuss teilnehmen, nicht erst 2026, sondern sofort. „Jede:r Grundstückseigentümer:in soll seine Mitverantwortung für Artenvielfalt und Stadtklima wahrnehmen, Steingärten gehören nicht dazu“, äußert sich Annette Kehl als umweltpolitische Sprecherin der GRÜNEN.

Informationen

Beratung zu einer pflegeleichten und umweltfreundlichen Vorgarten-Begrünung findet man im Internet, auf den Seiten der Stadt Neuss (Flyer Graue Vorgärten.pdf — Stadt Neuss) oder beim Nachbarn mit dem bunten Garten.

Unser Antrag wurde im Rat am 22.09.2023 beraten. Über mögliche Maßnahmen in Verbindung mit weiteren Änderungen für Vorgärten wird die Verwaltung Anfang 2024 im Ausschuss für Planung, Stadtentwicklung und Mobilität berichten.