Kraftvoller Neujahrsempfang des Stadtverbandes Neuss von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN
Ob die langjährige Tradition des Neujahrsempfangs auch nach der langen Corona-Pause erfolgreich fortgesetzt werden kann? Ob die vielen Eingeladenen erneut ins Foyer des Rheinischen Landestheaters kommen? Ob die Initiativen, Verbände und Institutionen den „Markt der Möglichkeiten“ erneut nutzen? – bange Fragen, die wir uns im Vorfeld stellten, aber die Antwort war eindeutig: „Ja und wie“, betont Erhard Demmer, Sprecher des Stadtverbandes, „wir konnten ca. 140 Gäste aus vielen politischen Bereichen und aus einem Querschnitt der Neusser Stadt-Gesellschaft willkommen heißen.“
So begrüßte Co-Sprecherin Andrea Wilhaus in ihrer Eingangsrede stellvertretend für viele gesellschaftliche Organisationen die Verbraucherzentrale, den ADFC, den VCD, terre des hommes, die neusser agenda 21 e.V. mit Transition Town und dem Ernährungsrat wie auch Bürgermeister Rainer Breuer, Dr. Jörg Gerlings (MdL), die komplette Neusser SPD-Spitze und die zahlreich erschienene GRÜNE Jugend.
Dank der frühzeitigen Initiative von Maria Haag konnte der damalige Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und jetzige Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW Oliver Krischer als Hauptredner gewonnen werden.
In seiner abwechslungsreichen, anschaulichen Rede ging er zunächst auf den Angriffskrieg Russlands sowie dessen Folgen ein und betonte die schon vor dem Krieg von den GRÜNEN kritisierte einseitige Abhängigkeit, etwa durch Anna-Lena Baerbocks Ablehnung von Nordstream 2. Rückblickend auf 2022 konstatierte er unter Applaus: „Trotz aller noch vorhandenen Probleme sind wir am grünen Ende nicht mehr abhängig von Putin, füllen nicht seine Kriegskasse.“
Auch den Braunkohle-Kompromiss, der Lützerath nicht rettete, verteidigte Krischer mit dem Hinweis, dass fünf Dörfer gerettet wurden und 2030 definitiv das Industriekapitel „Braunkohleabbau“ ende. Natürlich sei jede abgebaggerte Tonne eine zu viel, aber man müsse politisch vorankommen, um die Klimaschutzziele zu erreichen. So gerade auch in den Bereichen Gebäude, Industrie und vor allem Verkehr.
Vehement forderte der Minister eine „Verkehrswende“ ein, „eine Revolution im öffentlichen Verkehr“, die wirkliche Alternativen zum Auto bereitstelle. Dies müsse durch einen massiven Ausbau des ÖPNV und durch Bundesmittel erreicht werden, die durch Subventionsabbau (Dienstwagen- und Diesel-Privileg) zu finanzieren seien. Hier sei auch das gerade unter seiner Moderation von den 16 Ländern, vom Bund und von ein paar hundert Verkehrsunternehmen beschlossene 49€-Ticket hilfreich. Krischer: „Ich bekenne, ein Kritiker des 9€-Tickets gewesen zu sein, aber 88% der Nutzenden waren zufrieden und sogar sehr zufrieden.“ Das sei ein Erfolg, das habe ihn überzeugt und deshalb habe er die Nachfolgelösung unterstützt.
Als Ziel verfolge er ein angemessenes öffentliches Verkehrsangebot, eine nachhaltige Mobilität, um so die Klimaziele zu erreichen. Nach der fulminanten Rede stand Oliver Krischer mehr als zwei Stunden für zahlreiche Gespräche zur Verfügung, ebenso wie die Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Neusser Stadtrat, Bettina Weiß. In ihrer kurzen Rede umriss sie Klimaschutz, Umwelt und soziale Gerechtigkeit als Eckpunkte der grünen Stadtratspolitik, und wie auch der Landtagsabgeordnete Simon Rock, der sich mit der Ukraine und den demonstrierenden iranischen Frauen solidarisierte und in seiner Rede den Ausbau der Erneuerbaren Energien in NRW hin zum „ersten grünen Industrieland“ skizzierte. Das alles war Grundlage für fruchtbare und fröhliche Gespräche im Foyer, in denen alte Kontakte vertieft und neue geknüpft wurden.
Ein wirklich gelungener Jahresauftakt für die Neusser GRÜNEN.