Neuss: Die Strategien der Wahlkampf-Manager

Susanne Benary, Sprecherin des Vorstands
Susanne Benary-Höck Foto: Bathe
Susanne Benary-Höck
Foto: Bathe

Artikel aus der NGZ

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Das „i“ soll den Unterschied machen. Im Quartett der Bürgermeisterbewerber will Susanne Benary-Höck als einzige Frau natürlich Bürgermeister“i“n werden und stellt darauf ihre Kampagne ab. „Frau tut Neuss gut“ ist der durchgängige Slogan der Grünen-Bewerberin. Uwe Welsink, der als Grünen-Sprecher auch die Wahlkampftruppe leitet, ist überzeugt: „Das Motto zieht“. Ob er Recht behält? Heute auf den Tag genau in zwei Monaten wird es sich erweisen. Denn dann ist Wahltag – und die Ära von Bürgermeister Herbert Napp nach 17 Jahren zu Ende. Mitten in den Ferien arbeiten zum Teil ganze Stäbe an der Strategie der jeweiligen Bürgermeisterkandidaten. Die sind zwar nicht untätig und lassen mit Pressemitteilungen wie „Nickel setzt auf E-Mobilität“ und „Nickel will Elternbeiträge sozialer gestalten“ oder Breuers Aufruf zur Armutsbekämpfung und einem Programm „1000 Bäume in 1000 Tagen“ erkennen, in welche Richtung die Fahrt im Falle ihrer Wahl gehen könnte. Aber das sind noch Käbbeleien um die besten Ausgangspositionen. Denn der eigentliche Wahlkampf entbrennt erst noch – und das schon bald. Für die Grünen fällt der Startschuss am kommenden Samstag, (18.), wenn an einem Infostand in der Innenstadt mit der Kandidatin auch Plakat und Infobroschüren zu sehen sind. „Ein klarer Wahlkampf mit kurzen Botschaften“ soll es werden, sagt Welsink. Man wolle die Leute nicht erschlagen und sich an keiner Materialschlacht beteiligen. Dazu fehlt es der Partei an Geld und der Kandidatin an Zeit. „Wir müssen haushalten“, sagt Welsink. Aber sollte es Benary-Höck in die Stichwahl schaffen, „haben wir immer noch etwas in der Hinterhand“.

Dazu wollen es die CDU mit Thomas Nickel und die SPD mit ihrem Frontmann Reiner Breuer nicht kommen lassen. Ihre Wahlkampfteams setzen auf den Faktor Persönlichkeit, das aber unterschiedlich um. „Reiner Breuer. Ihr neuer Bürgermeister für Neuss“ heißt das bei der SPD – mit Betonung auf „neuer“. Themenbezogene Slogans sollen hinzukommen, betont Michael Ziege, der zu Breuers Wahlkampf-Team gehört. Preiswertes Wohnen, Bekämpfung der Armut, mehr Bürgerbeteiligung und – als Ergebnis einer von der SPD in Auftrag gegebenen Umfrage – das Thema Grün in der Stadt soll so besetzt werden. Zum Wahlkampfauftakt gibt es am 27. Juli eine Pressekonferenz zur Vorstellung der Kampagne und danach viele Termine, bei der sich Ziege auch auf die Kreativität der Ortsvereine verlässt.

Die CDU will den Wahlkampf offiziell am Dienstag, 11. August, mit einem offenen Treffen in der Pegelbar starten, aber im Prinzip wird sich danach nicht viel ändern, sagt Wahlkampfmanager Tobias Goldkamp, der noch am Freitag mit Team über Plakaten und Infobroschüren brütete. „Unsere Strategie zielt darauf, Thomas Nickel, der für Solidität steht, mit so vielen Menschen wie möglich ins Gespräch zu bringen“, sagt er. Zuhören, Probleme aufnehmen und helfen – das sei der Weg. Anders als andere würde die CDU Themen nicht nur für sich reklamieren, sondern diskutieren. So soll es zum Beispiel prominent besetzte Veranstaltungen geben – etwa zum Thema Finanzen.

Quelle: NGZ