Neuss: Sanierungskonzept für Norfer Rathaus steht

Foto: GRÜNE (nicht vom Originalartikel)
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Neuss. Kosten werden mit 1,58 Millionen Euro veranschlagt. Nutzungskonzept sieht eine Auslagerung der archäologischen Sammlung vor. Von Christoph Kleinau

Lange hat die Politik auf ein Sanierungskonzept für das denkmalgeschützte Norfer Rathaus gewartet, jetzt liegt es auf dem Tisch. Mit einem Kostenaufwand von 1,58 Millionen Euro bleibt das Ergebnis ziemlich genau auf dem Niveau der Kostenschätzung aus dem Jahre 2013, allerdings wird noch einmal ein sechsstelliger Betrag nötig sein, um das Haus für eine weitere öffentliche Nutzung herzurichten. Zwei Varianten stellt die Stadt dazu zur Diskussion, wenn sich heute um 17 Uhr der Bezirkssausschuss an Ort und Stelle erstmals mit dem Thema beschäftigt.

Aber was heißt erstmals. Die Sanierung des Rathauses ist ein Dauerbrenner, den der Bezirksausschussvorsitzende Michael Klinkicht kennt, seit er 2001 nach Norf zog. „Damals“, so erinnert sich der Grünen-Politiker, „konnten aber noch die Balkone benutzt werden“. Die sind seit Jahren gesperrt, provisorisch abgestützt und sollen nun vorab für 250 000 Euro instand gesetzt werden.

Der nun aufgelistete Sanierungsbedarf macht deutlich: Der Vorwurf fast aller Parteien, die Stadt lasse das alte Norfer Rathaus buchstäblich vergammeln, war nicht an den Haaren herbeigezogen. Brandschutzbestimmungen werden nicht erfüllt, der Heizkessel ist abgängig, das Trinkwasserleitungsnetz überaltert, und die Elektroleitungen sind zum Teil so „antik“, dass die Verwaltung sogar von „unterschiedlichen Epochen“ spricht. Besonders verheerend wirkt sich aus, dass das Dach nicht mehr dicht ist. Eindringendes Wasser hat schon an einigen Stellen für Feuchtigkeitsschäden und Pilzbefall gesorgt. Um diese Schäden zu beseitigen – die Stadt spricht von Minimalmaßnahmen – sind 927 000 Euro veranschlagt. Weil die wohl erst ab Sommer 2016 angegangen werden können, sollen Dach und Mauerwerk mit einer Notabdeckung provisorisch geschützt werden.
Weitere 650 000 Euro veranschlagt das Gebäudemanagement der Verwaltung für Mauerwerkssanierung, den Austausch von Fenstern und Türen oder die Überarbeitung des Treppenhauses.

Ob danach noch einmal 114 000 oder 170 000 Euro investiert werden hängt davon ab, für welche Nutzungsvariante sich die Politik entscheidet. Als abgemacht gilt wohl, dass der Polizeiposten Norf im Rathaus bleibt und es dort auch künftig eine Nebenstelle der Verwaltung dort gibt. Wie viele städtische Bedienstete aber dort Dienst tun, hängt davon ab, ob die Büros im zweiten Obergeschoss bleiben oder zu zwei Dienstwohnungen umgebaut werden. Die Archäologen der Bodendenkmalpflege sollen jedenfalls neben dem vergrößerten Sitzungssaal im ersten Stock nur noch wenig Platz bekommen und ihre Ausgrabungsfunde andernorts deponieren. „Man muss die Relikte aus vergangenen Jahrtausenden auch nicht im Rathaus lagern“, stimmt Klinkicht solchen Plänen zu.

Quelle: NGZ