Artikel aus der NGZ vom 25.04.2016
Das Ringen um die geplante Kapazitäts-Ausweitung des Düsseldorfer Flughafens geht in die nächste Runde. Bevor die Antragsunterlagen in diesem Planfeststellungsverfahren für eine neue Betriebsgenehmigung ab dem 9. Mai im Internet einzusehen sind und ab dem 25. Mai auch in der Neusser Stadtverwaltung öffentlich ausliegen, machen Antragsteller und Antragsgegner noch einmal mobil.
Und auch die Politik ist am Ball. Michael Klinkicht (Grüne) wird das Thema im Juni auf die Tagesordnung des Umweltausschusses setzen. „Wir sind in Sachen Fluglärm arg gebeutelt, aber relativ machtlos“, sagt Klinkicht, für den daher feststeht: In dem neuen Verfahren wird die Stadt Neuss klar Position beziehen (müssen) – und das müsse eine kritische sein.
Vorher kommen die Bürger zu Wort. Die Flughafengeschäftsführung bietet am Mittwoch, 4. Mai, eine zentrale Bürgerinformation für alle Anrainer-Kommunen westlich des Airports an. Dazu wird ab 18.30 Uhr in die Montessori-Gesamtschule am Weißenberger Weg in Meerbusch-Büderich eingeladen. Eine eigene Veranstaltung in der unter dem Fluglärm besonders leidenden Neusser Nordstadt habe die enge Fristsetzung in diesem Antragsverfahren nicht möglich gemacht, erklärt Flughafensprecher Thomas Kötter diese Konzentrierung. Aufseiten der Antragsgegner wiederum leistet die Bürgerinitiative „Kaarster gegen Fluglärm“ Entwicklungshilfe in Neuss. Sie organisiert am Mittwoch, 27. April, eine Informationsveranstaltung im Kardinal-Bea-Haus an der Gladbacher Straße. Beginn: 20 Uhr.
Im Februar vergangenen Jahres hatte der Flughafen beim Landesverkehrsministerium den Antrag gestellt, die Anzahl der Flugbewegungen in der Stunde von höchstens 47 auf bis zu 60 zu erhöhen und die Nordbahn vor allem in der Hauptreisezeit des Sommers flexibler nutzen zu können. Für Werner Kindsmüller von der Initiative „Kaarster gegen Fluglärm“ heißt das: „Der Zweibahn- wird zum Normalbetrieb“. Mit entsprechenden Auswirkungen auf die Nachbarschaft. Vor allem abends und morgens werde sich das auswirken, ist Kindsmüller überzeugt. Denn weil sich Düsseldorf immer stärker zu einem Touristik-Flughafen wandelt, würde die Nachfrage nach Starts und Landungen in diesen Randstunden steigen.
Eine Änderung der bestehenden Nachtflugregelung sei nicht geplant, berichtet der Neusser Umweltdezernent Matthias Welpmann, dem kurz vor dem Wochenende die Antragsunterlagen zugestellt wurden. Er würde nicht so weit gehen zu sagen, dass es in Neuss kein Problem mit dem Fluglärm gibt, sagt er. Doch das Problem seien die zu Mittelungspegeln zusammengefassten Werte, die an der Mühlenbachstraße erhoben werden, wo die einzige Messstelle auf Neusser Gebiet betrieben wird. Dieser Pegel bleibe unter dem Grenzwert von 55 Dezibel, eine Überschreitung würde eine Prüfung der Situation nötig machen. „In Neuss“, so schränkt Welpmann ein, „wird dieser Grenzwert nicht regelhaft überschritten.“
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