Artikel aus der NGZ
Ghalia el Boustami kann ihre erste Ratsperiode als Stadtverordnete nicht vollenden. Die 47-Jährige wird zur Jahresmitte ihr Mandat niederlegen. Als Nachrücker würde für sie Uwe Welsink über die Reserveliste von Bündnis 90/Die Grünen in den Rat einziehen. Welsink ist Sprecher des Stadtverbandes der Partei und Bruder des CDU-Stadtverordneten und Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion, Dieter Welsink.
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Als Grund für ihren Schritt gibt el Boustami allein private Gründe an. Ihr Mann habe zum Jahresanfang eine berufliche Aufgabe in Niedersachsen angenommen, seitdem führe das Paar eine Wochenendehe. Trotzdem sei es nicht so, dass sie nur ihrem Mann folge, sagt die selbstständige Sozialpädagogin, die mit interkulturellen Trainings ihr Geld verdient. „Bis jetzt haben wir die Ziele des anderen immer unterstützt“, sagt sie. Die Entscheidung zum Umzug sei aber in der Familie gefallen und erfolgt, wenn der Sohn der Familie seine Abiturprüfung abgelegt hat.
El Boustami ist in der Welt viel herumgekommen, hat auf den Philippinen, aber auch in Italien gelebt. 2006 zog sie schließlich nach Neuss. Damals, so sagte sie gestern, habe es ausgesehen, als könnte sie in Neuss sesshaft werden. Entsprechend engagierte sie sich. Sie fand den Weg zu den Grünen, war sachkundige Bürgerin und kandidierte im Mai 2014 im Wahlkreis drei (Barbaraviertel/Bolssiedlung) für den Stadtrat. Dort errang sie 7,1 Prozent der Stimmen und zog über die Reserveliste in den Rat ein.
Die studierte Germanistin, Anglistin und Sozialpädagogin besetzte in der Politik die interkulturellen Themen – aber nicht nur dort. Den Verein „Raum der Kulturen“, dem sie seit seiner Gründung vorsteht, initiierte sie maßgeblich mit. Für diese Aufgabe muss sie nun einen Nachfolger suchen.
Weil sie überzeugt ist, dass der Rat mit ihrer Stimme im April die Annahme einer Jugendstilsammlung und einen Museumsanbau beschließt, sagte sie Freunden zu: „Zur Museumseröffnung komme ich.“