Entwicklung eines Konzeptes für eine Mobilstation am Hauptbahnhof

gemeinsamer Antrag der Koalitionsfraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung am 31.01.2018:

1. Die Verwaltung wird beauftragt, ein Konzept für eine Mobilstation im Umfeld des Hauptbahnhofs zu entwickeln und in die Planung des beschlossenen ISEK-Projektes (städtebauliche Neuordnung und Aufwertung des Bahnhofsumfeldes) einzubeziehen.

2. Die Mobilstation soll alle öffentlichen Verkehrsarten und deren Verkehrsträger einbeziehen und eine räumliche und digitale Vernetzung schaffen.

3. Ergänzend soll eine Anliefer-, bzw. Abhol- und Auslieferstation für Pakete in die Planungeneinbezogen werden.

4. Bei der Konzeptentwicklung sollten Erfahrungen anderer Städte genutzt werden, Fördermöglichkeiten geprüft, Kosten sowie Planungszeitraum und der mögliche Platz- und Raumbedarf ermittelt werden.

Begründung

Der Verkehr in den Innenstadtbereichen nimmt nicht nur durch den motorisierten Individualverkehr (MIV) sondern auch durch den Zuwachs an Lieferverkehren ständig zu und führt zu Staus, Lärm und Abgasproblemen, d.h. die Lebensqualität nimmt für die Bevölkerung in diesen Bereichen weiter ab. Viele Kommunen suchen Wege aus diesem Dilemma, in dem sie den Fuß- und Radverkehr und den ÖPNV durch geeignete Maßnahmen stärken, und/oder sie verknappen und verteuern den Aufenthalt für den MIV in den Innenstadtbereichen. Ein Weg, der von Kommunen zusätzlich beschritten wird, ist die räumliche und digitale Vernetzung aller Verkehrsarten und -träger an innerstädtischen Verkehrsknoten. Die sogenannten Mobilstationen sind Knotenpunkte zur Förderung emissionsarmer Mobilität und haben das Ziel, alle öffentlichen Verkehrsbeziehungen zu erfassen, wenn möglich auszubauen (z.B. mehr Car-Sharing-Angebote für Autos oder Leihfahrräder) und/oder zu ergänzen sowie räumlich und digital miteinander zu vernetzen. Durch die Verbesserung des Informationsflusses sollen mehr Nutzerinnen und Nutzer weg vom eigenen Auto und hin zu den umweltfreundlichen Verkehrsmitteln gewonnen werden. Neu zu schaffende digitale Service-Points oder Apps, wo alle Daten abrufbar sind (wann und wo fährt Bus, Bahn, Straßenbahn wohin, wo stehen die Leihfahrräder, Leihautos, Taxis und sind sie verfüg- und buchbar usw.), müssen dazu entwickelt und eingerichtet werden. Ein weiterer Aspekt ist die Einbeziehung des Paketumschlags in der Mobilstation. Personen könnten dort in Fächerstationen ihre Pakete abholen oder hinbringen. Außerdem kann von einer dort angesiedelten Anlieferstelle (Micro HUB) die Paketverteilung in die naheliegenden Stadtteile mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln (E-Lastenfahrräder oder Street-Scooter) vorgenommen werden. Die Stadt Essen hat eine erste Mobilstation am Landgericht fertig gestellt und plant z. Zt. weitere sieben Mobilstationen, so dass auf deren Erfahrungen zurückgegriffen werden kann. Aus unserer Sicht ist in Neuss der Bereich des Hauptbahnhofs der geeignete Platz, wo auch noch Raum- und Flächenreserven für eine Mobilstation vorhanden sind.

Helga Koenemann                             Michael Klinkicht
Vorsitzende der CDU-Fraktion           Vorsitzender der BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Fraktion