Gut aufeinander abgestimmt, funktioniert es auch ohne Gelb
Jeder weiß, Ampeln für Fußgänger und Radfahrer brauchen kein Gelb – was Ampeln hingegen brauchen, ist eine digitale Vernetzung.
Die GRÜNE Ratsfraktion hat das Thema bereits vor über zwei Jahren aufgegriffen und fordert: Ampeln fußgänger- und radverkehrsfreundlich umzuprogrammieren. Die Digitalisierung von Ampelanlagen im Neusser Stadtgebiet und die damit verbundene Umprogrammierung sind ein „Dauerbrenner“ in den Sitzungen des Ausschusses für Planung, Stadtentwicklung und Mobilität. „Unser Ziel ist eine Grüne Welle für den Radverkehr, das erhöht die Sicherheit und steigert die Attraktivität“, sagt Andrea Wilhaus als mobilitätspolitische Sprecherin der GRÜNEN Ratsfraktion.
Problem ist klar
Die Verwaltung räumt ein, dass Ampelanlagen in Neuss bislang hauptsächlich im Zuge von Baumaßnahmen, altersbedingten Erneuerungen oder an Unfallschwerpunkten angepasst werden. Ein umfassendes Konzept zur Förderung von Fuß- und Radverkehr oder eine „Grüne Welle“ für Radfahrende entlang der Haupt- und Vorrangrouten, wie es im städtischen Mobilitätsentwicklungskonzept von 2021 vorgesehen ist, bleibt bislang aus. „Die veraltete Steuerungssoftware unserer Ampeln ist eine der größten Hürden“, erklärt Roland Kehl als planungspolitischer Sprecher der GRÜNEN Ratsfraktion. Studien belegen: Die Attraktivität von Fuß- und Radverkehr hängt entscheidend davon ab, wie schnell und sicher Ziele erreicht werden können und wie wenig Wartezeit an Ampeln eingeplant werden muss.
Gefahrenstellen, wie die Ampelanlage an der Shell-Tankstelle Bergheimer Straße sind seit Jahren bekannt und oft diskutiert. Die langen Wartezeiten auf der schmalen, mittleren Insel stellen hier die Gefahr für Radfahrende und Zufußgehende da. Eine Verbesserung durch bessere Ampelschaltungen konnte noch nicht umgesetzt werden.
Austausch mit Düsseldorf
Aufschlussreich war der Besuch von Vertretern der Stadt Düsseldorf in der Sitzung im Mai dieses Jahres. Sie präsentierten den Neusser Politikerinnen und Politikern ihr Modernisierungsprogramm für die Ampelanlagen der Nachbarstadt. „Düsseldorf hat eindrucksvoll gezeigt, wie eine intelligente Digitalisierung von Ampeln den Verkehrsfluss für alle Teilnehmenden verbessern kann“, so Andrea Wilhaus. Sie ergänzt: „Es wurde auch deutlich, dass für dieses ambitionierte Vorhaben nicht nur finanzielle Mittel, sondern vor allem qualifiziertes Personal notwendig sind.“ Die Stadt Düsseldorf beschäftigt derzeit eine zweistellige Zahl an Mitarbeitenden für ihr Ampelmodernisierungsprogramm.
Es kommt Bewegung in die Sache. In der Sitzung des Ausschusses für Planung, Stadtentwicklung und Mobilität am 20.11. bringt die Verwaltung die Schaffung einer neuen Stelle in diesem Bereich ein. „Wir begrüßen es, dass die Verwaltung unsere Forderung aufgreift und ab 2025 eine neue Stelle für die Umsetzung des Ampelanlagen-Konzepts schaffen will“, sagt Roland Kehl. „Gleichzeitig zeigt der Blick nach Düsseldorf, dass es nicht bei dieser einen zusätzlichen Stelle bleiben kann. Um bei der intelligenten Ampelsteuerung zügig voranzukommen, ist weiteres qualifiziertes Personal erforderlich“, ergänzt Andrea Wilhaus. Die GRÜNEN werden sich in die Beratungen zum Haushalt 2025 einbringen und geplanen eine zusätzliche neue Stelle zu beantragen.