Konzept „Schwimmunterricht für Kinder“

Antrag zur Sitzung des Sportausschusses am 17.02.2021:

Beschlussempfehlung:

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, gemeinsam mit dem Stadtsportverband, den Stadtwerken Neuss und weiteren geeigneten Akteur*innen ein Konzept zu erstellen, um zukünftig deutlich mehr Kinder – auch aus den Unterkünften für geflüchtete Menschen – für entsprechende Schwimmkursangebote gewinnen zu können. Dabei sollen auch mögliche Fördergelder ab den Sommerferien 2021 einbezogen werden.
  2. In diesem Kontext soll auch geprüft werden, ob ein Angebot an Intensivkursen während der Schulferien umgesetzt werden könnte oder eine flächendeckende Ausweitung des 2015 gestarteten Pilotprojektes „Jedes Kind muss schwimmen lernen“ möglich wäre.
  3. Der Sportausschuss soll in seiner nächsten Sitzung über den aktuellen Sachstand und möglicherweise bereits auf den Weg gebrachte Maßnahmen informiert werden.

Begründung:

Mehrere Studien haben festgestellt, dass rund ein Drittel aller Kinder nicht oder nur unsicher schwimmen können, wenn sie die Grundschule verlassen. Hinzu kommt, dass unsere Schwimmbäder seit November aufgrund der Pandemie geschlossen bleiben müssen. Das ist besonders gravierend für unsere Kinder.

Im Wasser können Kinder unterschiedliche Sinnes- und Bewegungserfahrungen machen. Sie lernen Druck, Widerstand und Auftrieb kennen. Auch die Massage auf das Gewebe ist beeindruckend und für Kinder etwas ganz Neues. Zugleich wird das Gleichgewichtsempfinden geschult, denn Kinder müssen sich mit Händen und Füßen über Wasser halten. Diese Reize sind in der Entwicklung eines Kindes sehr wichtig, denn somit lernen sie ihren Körper besser kennen. Sie wissen, wie sie auf verschiedene Situationen reagieren müssen und wo deren Grenzen liegen. In Fachkreisen wird von einem erweiterten Körperbewusstsein gesprochen. Schwimmen stärkt die Abwehrkräfte, regt den Kreislauf an und beugt Haltungsschäden und Verspannungen vor. Schwimmen leistet also einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge.

Am besten lernt ein Kind noch vor dem Schuleintritt schwimmen, da die neu erworbene Fähigkeit das Selbstvertrauen des Kindes steigert. In den Grundschulen wird das Schulschwimmen oft erst ab der 3. Klasse angeboten. Zudem ist es eine enorme Herausforderung für Lehrer*innen, die allein mit 25 Kindern im Schwimmbad sind, einzelne Kinder gezielt zu fördern. 

Bereits in unserem Kooperationsvertrag hatten wir uns daher vorgenommen, gemeinsam mit weiteren Akteur*innen wie dem Stadtsportverband, den Stadtwerken und den Sportvereinen ein entsprechendes Konzept erarbeiten. Zu dem Zeitpunkt waren die Bäder noch geöffnet. Denkbar wäre beispielsweise ein Angebot an Intensivkursen während der Schulferien und die flächendeckende Ausweitung des 2015 gestarteten Pilotprojektes „Jedes Kind muss schwimmen lernen“.

Nach Wiederöffnung unserer Bäder, die wohl erst schrittweise hin zu einem Vollbetrieb geführt werden können, möchten wir die Verwaltung schon heute beauftragen, gemeinsam mit allen beteiligten Akteur*innen kluge Konzepte auszuarbeiten. Hierfür wäre es aus unserer Sicht zielführend, kurzfristig einen coronakonformen Austausch mit den jeweiligen Akteur*innen sicherzustellen. Spätestens in der nächsten Sitzung des Sportausschusses – bei Bedarf auch im Hauptausschuss oder im Stadtrat – soll über den aktuellen Sachstand oder erste mögliche Maßnahmen berichtet werden.

Arno Jansen
Fraktionsvorsitzender
Michael Klinkicht
Fraktionsvorsitzender
Carsten Thiel
Fraktionsvorsitzender
Dietmar Dahmen
Stadtverordneter
Pedro López
Fraktionsvorsitzender