Stadt will gleiches Straßen-Recht für alle

Artikel aus der NGZ von Christoph Kleinau

Neuss „Shared Space“ ist ein neues Schlagwort der Stadtplanung. Dahinter verbirgt sich die Idee, dass alle Teilnehmer am Straßenverkehr den Raum gleichberechtigt nutzen. In Neuss wird das modellhaft an der Mühlenstraße umgesetzt.

Mit dem Umbau der Mühlenstraße betritt die Stadt nicht nur nach Ansicht der Grünen einmal mehr Neuland. „Shared Space“ heißt das Schlagwort dazu – geteilter Raum. Grundidee ist dabei, dass sich auf einer Fläche alle Verkehrsteilnehmer – vom Fußgänger bis zum Autofahrer – gleichberechtigt begegnen. „Alle müssen aufeinander achtgeben und sich arrangieren“, erklärt Roland Kehl (Grüne). Auch Ingeborg Arndt, planungspolitische Sprecherin der Grünen, begrüßt den Einstieg in dieses neue Thema der Stadtplanung.

Den wollte die SPD schon einmal modellhaft auf dem Platz am Romaneum initiieren, konnte das aber damals noch nicht politisch durchsetzen. Dabei wäre das aus Sicht von Planungsdezernent Christoph Hölters der bessere Ansatz gewesen. Er denke bei „Shared Space“ eher an Plätze, sagte der Beigeordnete, der dem Platz am Romaneum auch das Potenzial dafür sieht. An der Mühlenstraße reagiere man mit den Umbauplänen eher auf den Platzmangel im Straßenraum.

In Ulm ist man in diesem Punkt weiter. Die Herrenkellergasse, ein wichtiger Straßenzug der Innenstadt, wurde schon vor Jahren unter dem Grundsatz der „Gleichberechtigung“ umgestaltet. Jüngstes Beispiel aber ist die „Neue Mitte“, auch wenn dieses Projekt „nicht ganz lupenrein“ umgesetzt werden konnte, wie Marlies Gildehaus zugibt, die Sprecherin der Stadtverwaltung. So wurde die Bustrasse markiert, auf der Fußgänger nicht flanieren dürfen. Aber es herrscht Tempo 20. Und weil die Trasse überall überquert werden kann, ist die Straße auch keine Trennlinie in der City mehr.

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